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MD One: Twelve Stars (Review)
Artist: | MD One |
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Album: | Twelve Stars |
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Medium: | CD/Download/Do-LP | |
Stil: | Indie Rock, Electro Pop |
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Label: | New GolDream Records | |
Spieldauer: | 57:19 | |
Erschienen: | 10.06.2021 | |
Website: | [Link] |
Welch seltsames Gefühl, wenn man eine Doppel-LP in den Händen hält, die einen von der Gestaltung her ungemein an das letzte, unter tragischen Todesumständen entstandene DAVID BOWIE-Album „Blackstar“ erinnert. Doch auf der Plattenhülle steht der Bandname MD ONE und statt einem schwarzen Stern enthält dieses Album nicht nur einen, sondern gleich „Twelve Stars“.
Dass diese Erinnerung völlig beabsichtigt geweckt wird, ist unverkennbar. Und auch dass die beiden Franzosen hinter MD ONE, der Multiinstrumentalist Marc Vindret und der Sänger David Bernard-Granger, sich in diesem Umfeld sehr wohl fühlen, ist den 12 Song-Sternen auf „Twelve Stars“, ein Albumtitel, der sich laut Granger übrigens auf die 12 Sterne bezieht, welche im Heiligenschein der Jungfrau Maria dargestellt sind und der bereits im Album-Opener „Your Secret“ geheimnisvolle Bezüge dazu herstellt, deutlich anzuhören.
Unter diesem Aspekt wird ein Song wie „Love Grows Every Day“ zum thematischen Programm hinter der MD ONE-Musikmischung aus Electro-Pop, Rock und Trip Hop – ja, beispielsweise weckt „Saint Germain“ jede Menge Erinnerungen an MASSIVE ATTACK – sowie die eine oder andere bombastische Stadion-Melodie.
Obwohl eigentlich noch stärker, besonders auch des Gesangs wegen, die Freunde von U2, TEARS FOR FEARS oder SIMPLE MINDS in angemessenem Maße bedient werden, ohne dass MD ONE dabei den Fehler begehen, sich in schwerer Retro-Lastigkeit zu verstricken, sondern durchaus ihren eigenen Stil mit Anspielungen auf besagte Bands mit einem Hang zur 80er-Jahre-Mentalität entwickeln.
Auch die Texte spiegeln in ihren Aussagen die Allmacht des Guten, das sich mit viel Liebe gegen das Böse durchzusetzen versucht, wider, wobei besonders „Treblinka“ mit seinem todtraurigen historischen Hintergrund um ein tragisches Ereignis in Polen während des 2. Weltkriegs, besonders emotional ausgefallen ist.
„Piano Noir“ hingegen beschäftigt sich mit den Schwierigkeiten des Musikerdaseins in Zeiten wie diesen und das deutlich DEPECHE MODE-inspirierte „Esperance“ ist ein leidenschaftliches Statement für eine bessere Welt.
Schon die Entscheidung, zweisprachig – französisch und englisch – die Texte zu präsentieren und dabei speziell in den französischen Texten eine sehr intensive – manchmal fast erotische – Atmosphäre zu entfalten, wie in der hymnischen Ballade „Indestructible“, die mit den vokalen Reizen beider Sprachen spielt, ähnlich wie in einer innigen, leidenschaftlichen Beziehung, erweist sich im Sinne der Stimmungsvielfalt als sehr klug.
Hinzu kommt der vielfältige, breitgefächerte Gesang von David Bernard-Granger, der einen deutlichen Wiedererkennungswert hat und sich intonationssicher allen unterschiedlichen Stimmungen dieses Albums anpasst und diese damit empathisch verstärkt. Dabei ist gänzlich egal, ob es sich um eine flotte Pop-Nummer wie „Bombe A“, die sich um Beziehungsprobleme dreht, mit PET SHOP BOYS-Feeling dreht oder die Tragik von „Treblinka“ vor dem Hörer ausbreitet.
„Twelve Stars“ schweben so am Sternenhimmel der Pop- und Indie-Rock-Klänge zwischen elektronischer Verspieltheit und akustischer Einfachheit. Dabei bringen sie vom melodiösen Ohrwurm bis zur traurigen Ballade ihre ureigenen musikalischen Sterne zum Leuchten. Und ein paar nachdenklich-optimistische Botschaften verbreiten sie in ihren englischen und französischen Texten auch gleich mit: „Don't give up, your soul is strong / Don't give up, turn up the sound.“
Selbst für die Freunde progressiverer und erotisch angehauchter Klänge haben MD ONE ganz am Ende ihres Albums etwas zu bieten. Ihr letzter Song „Douces Etreintes“, der noch dazu mit sexuell inspirierendem Stöhnen endet, erinnert irgendwie auch an ihr Prog-Landsleute der allerersten Güteklasse namens LAZULI.
FAZIT: Ein sehr reifes bzw. ausgereiftes Debüt-Album legt uns das französische Duo MD ONE mit „Twelve Stars“ vor, in dem es sich genauso zielsicher im Stadion-Rock der Marke U2 oder TEARS FOR FEARS wie im Electro-Pop der PET SHOP BOYS und DEPECHE MODE bewegt. Auch die englisch- und französischsprachigen 12 Songs, die sich um das große Thema der Liebe drehen, ohne dabei jemals auf banale Plattitüden zurückzugreifen, überzeugen, was schon durch die Cover-Gestaltung, welche sich deutlich an Bowies „Blackstar“ orientiert, verpflichtend ist. Den beiden Franzosen von MD ONE sollte auf diesem hohen Niveau durchaus die Tür zu den Sternen offenstehen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (15:32):
- Your Secret (6:16)
- Bombe A (4:29)
- Indestructible (4:47)
- Seite B (14:17):
- Esperance (4:23)
- Saint Germain (5:00)
- Piano Noir (4:54)
- Seite C (11:27):
- Lun Face À L'Autre (3:29)
- Love Grows Every Day (4:27)
- Meandres De L'Amour (3:31)
- Seite D (16:03):
- Treblinka (4:42)
- I Need You Tonight (5:19)
- Douces Etreintes (6:02)
- Bass - Marc Vindret
- Gesang - David Bernard-Granger, Marc Vindret
- Gitarre - Marc Vindret
- Keys - Marc Vindret
- Schlagzeug - Marc Vindret
- Twelve Stars (2021) - 12/15 Punkten
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