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Marianne Faithfull: Negative Capability (Review)

Artist:

Marianne Faithfull

Marianne Faithfull: Negative Capability
Album:

Negative Capability

Medium: CD/LP
Stil:

Singer/Songwriter mit viel altersweiser Melancholie

Label: BMG Rights Management
Spieldauer: 42:37
Erschienen: 02.11.2018
Website: [Link]

Was soll man nur noch über dieses Album „Negative Capability“ von der Frau schreiben, die Sexsymbol, Musikerin, Muse, „Ruby Tuesday“ und Gespielin der ROLLING STONES war, worüber sie schon lange nicht mehr sprechen will, auch wenn „As Tears Go By“, der Song der sie mit 16 Jahren schon berühmt machte, von MICK JAGGER & KEITH RICHARDS für sie geschrieben wurde. Längst haben sich alle Musik-Gazetten auf sie gestürzt, sie mit Fragen überhäuft, ihr aktuelles Werk analysiert und für gut oder sehr gut befunden. Auch wenn sie, diese nicht wirklich nur in Würde gealterte Diva, jetzt am Stock geht – wie auch auf dem Cover zu sehen ist – und ihre Stimme auch ein wenig so klingt.

Natürlich weiß jeder, von wem hier die Rede ist: MARIANNE FAITHFULL.
Allerdings sollte man ganz ehrlich in sich gehen bzw. auch Frau Faithfull, denn dieses Album müsste eigentlich unter dem Namen MARIANNE FAITHFULL & THE BAD SEEDS firmieren. Der Einfluss und die Finsternis eines NICK CAVES und seiner Band, die allesamt an „Negative Capability“ beteiligt sind, ist unüberhörbar und macht das Album zu etwas ganz Besonderem, verleiht sogar der zerbrechlichen Faithfull-Stimme einen extrem verführerischen Reiz, besonders wenn sie mit NICK CAVE gemeinsam singt und solch wundervoller Titel wie „The Gypsy Faerie Queen“ dabei herausspringt.
Sogar zu den ebenso finsteren politischen Missständen auf dieser Welt erhebt MARIANNE FAITHFULL in „They Come At Night“, einem beinahe progressiv tönenden Song, ihre wütende Stimme: „Ther‘s no brave England, no brave Russia, no America... uh huh!“

Finsternis – dieses Wort legt sich wie ein Schleier über das Alterswerk von MARIANNE FAITHFULL und zaubert eine schöne Parallele zu einem der bewegendsten Alben der letzten Zeit, das zugleich auch das allerletzte von LEONARD COHEN werden sollte: „You Want It Darker“. Kaum war es eingespielt, verließ uns der ehrwürdige Musiker, trat für alle Zeiten ab und begab sich Richtung Black Star, wo ein DAVID BOWIE schon auf ihn wartete. Ein Album für die Ewigkeit. Cohens testamentarische Musik-Hinterlassenschaft. Gleiches möchte und sollte man auch über „Negative Capability“ sagen – hiermite hat MARIANNE FAITHFULL mit der tatkräftigen Unterstützung der BAD SEEDS und ganz besonders NICK CAVE alles gesagt und gesungen. Mit dieser Hinterlassenschaft sollte sie abtreten, denn der letzte Eindruck ist wunderschön. Natürlich sollte die gute Marianne nicht auch gleich Richtung Black Star abdüsen und so wünschen wir ihr, natürlich auch im besten LEONARD COHEN-Sinne: „So Long, Marianne“!

Diese Album jedenfalls ist ein sehr gelungenes Finale am Ende einer 50 Jahre andauernden musikalischen Reise, die mit „As Tears Go By“ begann und auch auf „Negative Capability“ so zärtlich endet, als wäre mit diesem letzten Gruß in Richtung ROLLING STONES auch diesbezüglich alles gesagt: „I sit and watch as tears go by“... und dann beginnt WARREN ELLIS mit einem der schönsten Violinen-Soli, die man sich nur vorstellen kann.

FAZIT: „Negative Capability“ ist – da kann man sich fast sicher sein – der letzte musikalische Gruß von MARIANNE FAITHFUL, der besonders durch die Mitwirkung von NICK CAVE und seinen BAD SEEDS zu einem musiktestamentarischen Meisterstück wird – ähnlich wie es auch ein LEONARD COHEN oder DAVID BOWIE ablieferten: „We‘re born to die, no one to blame / We‘re born to love, we‘re all the same.“

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4208x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Misunderstanding
  • The Gypsy Faerie Queen
  • As Tears Go By
  • In My Own Particular Way
  • Born To Live
  • Witche‘s Song
  • It‘s All Over Now, Baby Blue
  • They Come At Night
  • Don‘t Go
  • No Moon In Paris

Besetzung:

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