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Moment Of Detonation: Reblank The Canvas (Review)

Artist:

Moment Of Detonation

Moment Of Detonation: Reblank The Canvas
Album:

Reblank The Canvas

Medium: CD/Download
Stil:

Irgendwas zwischen Nu, Thrash, Melodeath und Wahnsinn

Label: Sonicscar Records
Spieldauer: 37:29
Erschienen: 28.10.2016
Website: [Link]

Als „audio diary of misanthropy“ bezeichnen MOMENT OF DETONATION (MOD) ihr Debütalbum. Und wie bringt man am besten zum Ausdruck, dass man die Welt im Allgemeinen scheiße findet? Richtig! Mit Scheiß-Musik! Wieso „Reblank The Canvas“ trotzdem ziemlich knorke ist, soll – Nasen hoch – im Folgenden erläutert werden.

Untersuchen wir zunächst exemplarisch das Stück „Pausing For Emphasis“:
Die Drums entstammen allesamt einem Sequenzer, so weit, so ok, doch in diesem ersten richtigen Song (nach einem sehr geheimnisvollen Intro mit Glocken und Reitern und Sturm und allem) kommen ziemlich sicher auch einige der eingesetzten Gitarren aus der Dose. Warum auch immer, wenn zwei Gitarristen das Zentrum der Band bilden.
Und dann der Gesang: Immer wieder kommen Growls zum Einsatz, die sich schon hören lassen können, aber den Großteil der vokalen Darbietung nimmt so etwas wie Klargesang ein. Und ab jetzt wird es gruslig: Rein äußerlich klingt dieser Gesang nämlich, gelinde gesagt, abenteuerlich (schräg), aber die Melodien an denen sich diese unsicher wirkende Stimme entlanghangelt, sind, gelinde gesagt, geil! Schließlich hat man sich zu einer zweistimmig dargebotenen Hook vorgekämpft, die es wirklich in sich hat, und wer sie ein paar mal gehört hat, hat sie ebenfalls in sich und wird sie auch so schnell nicht mehr los.

So schwankt man während des Hörens zwischen Lachen, weil es immer wieder einfach lächerlich ist, was einem da um die Ohren fliegt: Warum nicht ein aggressives Riff, das an MACHINE HEAD erinnert mit einem billigen Synthesizer-Effekt a la XASTHUR vermischen („The Importance of Honesty“)? Warum nicht eine Kopfweh-Reinkarnation von Fred Durst heraufbeschwören, um sie auf SLIPKNOTsches Geballer zu kleistern („Husk“)? Warum nicht etwas, das sich anhört wie Gesprächsschnipsel aus einem Kriegsfilm, in den brodelnden stinkenden Sud werfen, because fuck you („Recollections of a Misanthropic Diarist“)?
Man schwankt also zwischen Lachen und – Lachen, weil es doch meistens irgendwie aufgeht, vorausgesetzt, man bringt ein gewisses Maß an – nun ja, Leidensfähigkeit mit. So schrecklich das alles sich auch anhört, auf wundersame Weise kommt am Ende meist etwas ziemlich (sowohl im modernen wie im antiquierten Wortsinne) Tolles dabei heraus. Das liegt vor allem daran, dass MOD ein sehr gutes Gespür für starke Melodien beweisen.
So findet man in diesem rostigen Fass mit Sondermüll letzten Endes immer wieder das, was so vielen überproduzierten und aufgeblasenen Progrock-Acts fehlt: 1. eine Botschaft, 2. eine ordentliche Prise Wahnsinn, 3. die mitreißenden Melodien, die beides zusammenführen können.

FAZIT: Wer seine Musik sauber produziert und erwartbar und einem bestimmten Genre zugehörig haben will, der lasse hiervon die Finger! Wer offen für etwas ist, das schon beinahe jenseits von Gut und Böse liegt, aber trotzdem Laune macht, der strecke seine zitternden Schmutzgriffel nach diesem genial beschissenen Album aus!

Tobias Jehle (Info) (Review 3572x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • March of the M.O.D.
  • Pausing for Emphasis
  • Moment of Detonation
  • The Importance of Honesty
  • Husk
  • Braille-Maps to Eden
  • Recollections of a Misanthropic Diarist
  • Order Restored
  • Pioneer's Distaste (For the Copyist)
  • By the Embers' Glow

Besetzung:

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