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Swallow The Sun & Antimatter & The Foreshadowing - Hamburg Grünspan „The Morning Never Came 10th Anniversary Tour“ - 30.10.2013

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Ganze zehn Jahre liegt die Veröffentlichung des SWALLOW THE SUN-Debüts „The Morning Never Came“ zurück. Ein guter Grund, das Jubiläum mit einer Mini-Tour zu begehen. Mit den Finnen „feiern“ die italienischen Endzeit-Gothic-Doome
The Foreshadowingr THE FORESHADOWING und die britischen Super-Trauerklöße ANTIMATTER. Ein absolutes Traum-Package für den Fan düster- melancholischer Klänge. Das für diese Art von Veranstaltung viel zu große Grünspan scheint für einen Mittwochabend halbwegs gut gefüllt, auch wenn der Stimmung ein etwas kleinerer, gemütlicherer Klub noch zuträglicher gewesen wäre.

Den abendlichen Weltuntergang läuten THE FORESHAD
OWING mit dem Opener ihrer letzten Platte 'Havoc' ein. Vielen Anwesenden sind die Italiener trotz dreier Veröffentlichungen noch völlig unbekannt – für einige zugleich eine großartige Entdeckung. Auch wenn es in Sachen Stage-Acting nicht unbedingt viel zu sehen gibt, überzeugen THE FORESHADOWING auf ganzer Linie – allen voran Sänger Marco Benevento, dessen warme Stimme auch live sehr nah an die Qualität der Album-Aufnahmen herankommt. Die Setlist ist eine Reise durch alle drei Alben der Band. Neben aktuellen Tracks wie 'The Forsaken Son' und 'Ground Zero' präsentieren sie mit 'Departure' und 'Days Of Nothing' zwei Highlights ihres noch stark Gothic Metal angehauchten Erstlings. Das viel zu kurze Set endet mit dem mitreißenden 'Chant Of Widows' von „Oionos“. Einen besseren Auftakt hätte man sich kaum wünschen können und um es mal festzuhalten - die schummrige Club-Atmosphäre steht der Band um einiges besser als grelles Sonnenlicht auf großen Festivalbühnen.


Auch wenn man ANTIMAAntimatterTTER wohl nicht unbedingt auf dem Billing einer Metal-Tour vermutet hätte, so ergänzen die Briten dieses düster-schwermütige Triumvirat musikalisch doch perfekt. Nach mehreren (semi)akustischen Touren demonstrieren Mick Moss und Band dieses Mal, dass es durchaus auch mal rockig (und dabei nicht weniger traurig) sein darf. Band-Kopf Moss erfüllt mit seinem bestickten weißen Hemd und den Sportschuhen nicht unbedingt das Klischee eines Rockers, aber bereits die ersten Töne von 'Paranova' lassen jede noch so unstimmige Optik in Nichtigkeit versinken. ANTIMATTER liefern einen unglaublich intensiven Gig ab. Die Stimmung ist erdrückend, fast so als trüge man das Leid der gesamten Welt für die Dauer der Show allein auf seinen Schultern. Die Umsetzung der Songs ist ergreifend und so ist der Hörer schnell geneigt, der traurigsten Band der Welt eben dieses Attribut auch am heutigen Abend ohne Weiteres zu attestieren. Die Setlist besteht bis auf zwei Stücke aus Titeln der letzten beiden Alben. 'Leaving Eden', 'Monochrome' oder 'Landlocked' sind Gänsehautgaranten und auch wenn es vom Sound her nicht immer 100%ig passt, ist dieser Auftritt einfach nur umwerfend schön.

Alben am Stück zu spielen, scheint populärer denn je zu sein – so verwundert es kaum, dass auch SWALLOW THE SUN zum Anlass des 10-jährigen Geburtstages ihres Erstlings „The Morning Never Came“ die Chance nutzen, das Album in seiner ganzen Düsternis auf die Bühnen Europas zu bringen. Und das scheint auch das Stichwort zu sein. Die Finnen hüllen sich bereits bei 'Through Her Silvery Body' in Low-Light
und jede Menge Nebel. Aber wer die Band live kennt, weiß, dass in puncto Performance eh ein Gig dem anderen ähnelt. Man kann maximal über die Shirt-Aufdrucke von Sänger Mikko oder Tastenfee Munters Frisur spekulieren. Ungewohnt ist die Tatsache, dass Drum-Ikone Kai Hahto nicht am Schlagzeug sitzt, da er mit WINTERSUN unterwegs ist. Ersatzschlagwerker Juuso Raatikainen macht zwar insgesamt einen guten Job, scheint der Band aber das ein oder andere Mal ein wenig voraus zu sein. Nach absolviertem „The Morning Never Came“-Part servieren die Finnen noch einen Nachschlag-Mix aus Songs der übrigen Alben. Darunter u.a. 'Labyrinth Of London', 'Falling World', 'Don't Fall Asleep (Horror Pt. 2)' und das geniale 'The Giant' von „Ghosts Of Loss“, welches diesen Abend im Zeichen von Gloom, Beauty und Despair beendet. „The Morning Never Came“ hat seinen Charme und echte Top-Momente, aber am Stück und ohne jegliche Ansagen wirkt es unnahbar und kühl. Die straffe, Swallow The Sununterkühlte Darbietung der Scheibe trifft nicht jedermanns Nerv, dennoch kann man insgesamt einen starken, professionellen Auftritt bescheinigen.

Resümierend lässt sich von einem absoluten Konzerthighlight mit einzigartigem Billing und bewegenden Performances sprechen - die volle Breitseite Finsternis, Verzweiflung und Melancholie, noch dazu für einen recht schmalen Taler. Bitte mehr davon!

PS: Der Preis für die unauffälligsten Schuhe geht heute eindeutig an SWALLOW THE SUN.

Bericht: Oliver Schreyer
Überarbeitung: Sabine Langner
Alle Fotos: Sabine Langner

Oliver Schreyer (Info)

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