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Knock Out Festival 2011 - Karlsruhe, Europahalle - 10.12.2011

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festivalIn unregelmäßigen Abständen fand in Karlsruhe bisher (2005, 2008, 2009) das Knock Out Festival statt. Auch dieses Jahr haben sich die Veranstalter nicht lumpen lassen, ein Billing aufzustellen, das den geneigten Metaller die Hände reiben lässt. Umso erstaunlicher, dass der Abend nicht ausverkauft ist. Drinnen erwartet uns dann eine Überraschung: die Sitzbereiche sind in keiner Form vom Innenraum abgetrennt, man könnte problemlos mit einer Stehplatz-Karte das ganze Konzert auf den Rängen verbringen. Irgendwie machen dann unterschiedliche Preise kaum Sinn.  


Wir sind leicht verspätet, VOODOO CIRCLE ist schon vorbei. Schade eigentlich, ich hätte „Broken Heart Syndrome“ und anderes gerne live gehört. Es reicht noch, kurz ein Bier zu holen, pünktlich zu GRAVE DIGGER stehen wir dann in guter Sichtweite zur Bühne. Fotos konnten wir hier leider noch keine schießen, dafür stehen wir zu dicht im Gedränge. GRAVE DIGGER tun dann eine dreiviertel Stunde das, was sie am besten können: Heavy Metal spielen. Herr Boltendahl läuft immer wieder über die Bühne und unterstützt die Instrumentalfraktion wann immer er kann mit seiner Luftgitarre. Zum Glück fanden „Rebellion“ und „Heavy Metal Breakdown“ ihren Weg in die Setlist, für mich absolute Pflichtstücke. Ansonsten kann man nicht über die technische Leistung meckern.


StratovariusSTRATOVARIUS haben zu Beginn Probleme mit dem Sound, die Lead Vocals sind viel zu leise abgemischt und die Band sollte nicht die einzige bleiben, die mit Soundproblemen zu kämpfen hat. Trotzdem liefert die Kombo melodischen Power Metal ohne nennenswerte Schwächen. Und das durch und durch routiniert, darf man aber mit der Bandgeschichte auch erwarten. Manchmal vielleicht aber auch zu routiniert, was die Bühnenpräsenz angeht. Also zwischendurch wieder auf die Ränge, mir hängt das RAMMSTEIN-Konzert von vorgestern noch schwer in den Knochen. Von den Rängen aus hat man übrigens auch eine hervorragende Aussicht auf das sehr bunt gemischte Publikum.


DragonforceDRAGONFORCE werden als die „Shooting-Stars der Szene“ angekündigt. Nun, darüber mag man streiten. Auch über die Innovationsfähigkeit  oder Texte. Fakt ist jedoch, dass sich an diesem Abend keine Band schneller über die Bühne bewegt. Alle aufgebauten Mikros werden abwechselnd benutzt, zwischendurch pfeffern sich die Gitarristen ihre Solo-Parts um die Ohren, dass es eine wahre Freude ist. Dass die meisten Refrains allerdings gleich von fünf Stimmen gesungen werden, passt nicht immer und wirkt teilweise etwas übertrieben. Der geforderte Circle Pit bleibt ziemlich klein, allerdings zeigt die Band beim letzten Song („Through The Fire And Flames“, vermutlich der Song, der den meisten Zuschauern ein Begriff ist) Publikumsnähe mit einem Ausflug in den Graben (Keyboarder Vadim lässt sogar die Tasten seiner Keytar vom Publikum bedienen) und ein neues Album wird angekündigt (mit dem „fastest DRAGONFORCE song ever“).


Nach der Umbaupause dann eine kurze Unterbrechung: die Übergabe von Gitarren an zwei glückliche Gewinner von Preisausschreiben findet statt. Der erste Gewinner kann nach eigenen Angaben zwar selbst nicht spielen, freut sich aber trotzdem. Noch ein, zwei Fotos für die Presse und dann betritt der Surprise Act die Bühne. Man muss schon sehr angestrengt hinhören, um den Namen aufzuschnappen (wieder ist das Mikro viel zu leise). Der durch Radio bekannt gewordene Boris Meinzer versucht als „Der Dummfrager“, die Anwesenden zu amüsieren. Das gelingt allerdings nur sehr bedingt, schnell sind die Pfiffe lauter als die übertragene Stimme, vereinzelt werden Becher Richtung Bühne geworfen. (Okay, als Komiker auf einem Metal-Festival aufzutreten, kann natürlich schnell nach hinten losgehen.)


SaxonGlücklicherweise macht dieser nach kurzer Zeit die Bühne wieder frei für die Marshall-Türme, die SAXONs Schwermetall in die Halle blasen sollen. Als dienstälteste Band  des Abends lassen SAXON nichts anbrennen. Auch nach 35 Bandjahren schreit und singt sich Peter Byford noch einwandfrei durchs Programm, welches die Qual der Wahl bei der Setlist hat (schließlich könnten SAXON aus 19 regulären Studioalben auswählen). Spätestens bei „Wheels Of Steel“ schütteln sich auch die Köpfe in den hinteren Reihen. Was soll man über einen SAXON-Gig noch schreiben, was nicht schon mal geschrieben wurde? Spiele mit dem Publikum, Technik und Bühnenpräsenz waren top.


Blind GuardianZu guter Letzt betreten dann BLIND GUARDIAN die Bühne. Ich könnte es mir einfach machen, und den Wacken-Konzertbericht der Krefelder von Kollege Andreas kopieren, denn mit einigen Ausnahmen bei der Setlist könnte man den Bericht auch auf diesen Gig anwenden. Würde ich der Band eine Setlist vorschreiben dürfen, würde diese sich von der tatsächlich gespielten quasi nicht unterscheiden. Und das macht dann einfach Spaß beim Zuhören und –sehen. Leider gab es auch beim Headliner keine Zugabe, offensichtlich war auch hier ein gewisser Zeitdruck vorhanden.


Setlist BLIND GUARDIAN:
•    Sacred Worlds
•    Welcome to Dying
•    Nightfall
•    Time Stands Still (at the Iron Hill)
•    Turn the Page
•    Majesty
•    Bright Eyes
•    Ride into Obsession
•    Lord of the Rings
•    Valhalla
•    Tanelorn (Into the Void)
•    Imaginations From the Other Side
•    The Bard's Song - In the Forest
•    The Bard's Song - The Hobbit
•    Mirror Mirror

FAZIT: Was will man mehr von einem Abend? Sechs hochkarätige Bands aus unterschiedlichen Bereichen des Metal, ein in Anbetracht des Billings vernünftiger Preis und unkomplizierter Ein- und Auslass. Naja, einen konstanteren Sound vielleicht. Gelohnt hat es sich trotzdem.

Fotos: Katharina Goermann

Sascha D. (Info)

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