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Grand Magus / Burden - Underground Köln - 09.04.2010
Ván-Vorstellung im Kölner Underground: Das rührige Label nutzt die Vorab-Livedarbietung von Auszügen des anstehenden neuen Albums der Schweden GRAND MAGUS als Testlauf ihres neuen Signings BURDEN: Doom-Rock aus deutschen Landen. Die Band steht mit einem Bein auf der Bühne und mit dem anderen im Studio, um nach einem gelungenen 7-Inch-Einstand ihr Debüt aufzunehmen.
Dass sie demnach hungrig und recht gut geölt ist, sieht man ihr nicht unbedingt an: BURDEN sind ein optischer Knobelbecher mit bunten Würfeln, die gleichwohl alle fünf richtig zusammenfallen, wenn es ans Spiel geht. Sich im Internet quasi als Retter der Ehrlichkeit im Rock darzustellen, mag vermessen klingen; tatsächlich aber sperren BURDEN die Lauscher der Anwesenden nicht mit einem Dresscode, sondern ihrer Musik auf, wie es sich gehört. Dabei vernimmt man in ihrem Sludge nichts, was andere bislang ausgelassen hätten. Die langsam rockende Tradition beläuft sich allerdings nicht auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, was das Songwriting betrifft: BURDENs Kompositionen sind weder episch noch progressiv, aber dennoch ein wenig ausschweifender als Kiffer-Konsens - und dem zum Trotz machen sie auch auf der Bühne vor nicht mit dem Material vertrautem Publikum etwas daher. Dies liegt vor allem an Frontkoloss Thorsten, der seine Texte authentisch durchleidet und ein gewaltiges Organ besitzt. Was gerade in den Pausen angesichts fehlender Live-Routine noch etwas ungeschickt aussieht, gerät akustisch zum echten nationalen Hoffnungsträger in dieser Stilistik. Wenn jemand jetzt Down, Crowbar oder sonst etwas brüllt, greift dieser Vorwurf genauso kurz, wie er bei Heerscharen von Kopisten im Death- und Power-Metal-Bereich weitgehend ausbleibt.
GRAND MAGUS haben eigens Shirts für diesen Auftritt gedruckt, mit denen man die Setlist im Kreuz stehen hat. So bleiben Überraschungen aus, was Frontsympath J.B. aber nicht davon abhält, die Stücke einzeln anzukündigen und kurz den Inhalt zu erläutern. Bei den Skandinaviern hat man es bekanntermaßen schon eher mit metaphorischen Allgemeinplätzen des wahren Stahls zu tun; der Kopf des Trios macht aber deutlich, dass GRAND MAGUS sich mit ihren Worten mehr denken. "Kingslayer" und "Like the Oar Strikes the Water" unterstreichen zum Einstieg, dass die drei Musiker sich nicht auf behäbigen Zähfluss beschränken lassen möchten, zumal J.B.s Stimme der Soul-Schmelz, der ganz frühe Tracks wie "Twilight Train" noch prägte, abhandengekommen ist. "I, the Jury" dann und "Mountains Be My Throne": die beiden Pfeiler im hart rockenden Leben des Trios sind Selbstbestimmung und die Urgewalt der Natur, die sich in den Stücken von "Hammer of the North" - im Anschluss der Titeltrack zum Mitgrölen - noch deutlicher spiegeln wird, so man das Doppel aus "Northern Star" sowie "Ravens Guide Our Way" als Anhaltspunkte sehen darf. Im Gegensatz zum auch textlich interessanten "At Midnight They'll Get Wise" sind diese beiden Rauskicker die bislang schnellsten Songs der Bandkarriere. Eine Zugabe mit Ankündigung erfolgt über den Hit "The Shadow Knows" sowie die Albumtitel stiftenden Kopfnicker "Wolf's Return" und "Iron Will". Fazit des Abends: Kurzweilige Show zweier bissiger Bands, entspannte Stimmung und ein Bonzo-mäßiger Drummer in Gestalt von Seb hinterm Kit von GRAND MAGUS. Das meinen auch die drei Fünftel von Vanden Plas, die sich unter den Anwesenden befinden.