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Sleep Theory: Afterglow (Review)

Artist:

Sleep Theory

Sleep Theory: Afterglow
Album:

Afterglow

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Alt Rock, Punk, Core, R&B, Metal

Label: Epitaph/Indigo
Spieldauer: 40:23
Erschienen: 16.05.2025
Website: [Link]

Mit brachialer Klang-Gewalt führen uns SLEEP THEORY aus Memphis in ihr „Afterglow“-Album ein und zeigen vorerst klare Kante. Und die halten sie fast durchgängig auf dem höchsten Level.
Eine kluge Entscheidung?
Jein!
Denn eigentlich gilt am Ende das, was sie im Album-Opener mit „Static“ besingen. Vieles wirkt auf ihrem Debüt einfach noch zu statisch.


Etwas befremdlich wirken zudem die Electronics oder Stimmverfremdungen. Das passt nicht immer zu dem vielen Schreien oder Growlen. Oft wird die vokale Härte von (manchmal etwas) eintönigem Schlagzeug-Gehämmer begleitet, das darauf setzt, irgendwelche Geschwindigkeitsrekorde zu brechen.
So gehen einem die Breakdowns tatsächlich in gewissen Momenten ernsthaft auf die Nerven. Die Rhythmusfraktion setzt mehr auf Wiederholung als auf Abwechslung und die elektronischen Samples passen nicht immer zu der fast teutonischen Härte. Das ist die dunkle Seite des Debüts „Afterglow“.


Aber es gibt auch eine hell leuchtende, wenn die Härte etwas zurückgeschraubt wird und die Texte deutlicher in den Vordergrund der Musik rücken.
Selbst wenn „III“ es sogar im Industrial-Stil krachen lässt und anscheinend keine Opfer macht, auch vom Text her nicht, setzt der Song doch auf mehr Abwechslung und Impulse sowie eine echte Hookline. Wahrscheinlich weil es der persönlichste Song des Albums ist. In gewisser Weise eine echte Abrechnung, wozu Sänger Moore bemerkt: „Es geht um das Gefühl, wenn jemand, dem du vollkommen vertraut hast, dich enttäuscht. Der Song taucht in diesen Schmerz ein. Aber es geht auch darum, der Wahrheit ins Auge zu sehen – selbst wenn sie wehtut – und zu erkennen, dass nicht jeder so ist, wie er scheint.“


Zum Glück gönnen uns SLEEP THEORY auch so einige ruhiger Momente, wenn sie beispielsweise in „Gravity“ ihre Leidenschaft für ruhigere Songs ausleben. Dazu gibt’s, diesmal passende, spannende elektronische Spielereien und Stimmverfremdungen. Noch dazu steigert sich der Song mehr und mehr zur Hymne und schielt gar in Richtung CREED.
In jedem Fall ein gelungenes, recht harmonisches Ende der LP-A-Seite.


Afterglow“ überzeugt auch durch einen fett produzierten (aber manchmal auch ein wenig glattpolierten) Sound, genau passend zu dem Stimmungsbild, das „Afterglow“ in erster Linie vermittelt.
Gleiches gilt für das anspruchsvoll gestaltete LP-Gatefoldcover mit allen Texten im Inneren.

Die LP-B-Seite eröffnet sogar mit anfänglichen Balladen-Momenten. Ein Wagnis, das gelingt. Hier kommen einem tatsächlich LIVE in den Sinn.
Auch das folgende „Numb“ setzt diese Stimmung fort.
So müssen und sollten echte Power-Balladen klingen.
In der Beziehung auf jeden Fall Daumen nach oben.


Allerdings steht ein wenig die Frage im Raum, warum der schwarze Sänger in gleich zwei Songs („Static“ und „Stuck In My Head“) ein Palästinenser-Tuch auf seinem Kopf trägt.
Politisches Statement oder modisches Accessoire?
Die Texte jedenfalls vermeiden – zum Glück – irgendwelche politischen Botschaften und drehen sich größtenteils um persönliche Alltagsprobleme wie traumatische Erlebnisse sowie üblen Verrat. Überall lauern Selbstzweifel, doch auch Hoffnung und Optimismus. Mal rausgeschrien oder rausgeflüstert. Nur mit dem Growlen ist das bei SLEEP THEORY so eine Sache, denn darin sind sie nicht wirklich Meister ihres Fachs.


FAZIT: Der Name der Band aus Memphis täuscht. Denn bei SLEEP THEORY wird nicht geschlafen oder darüber theoretisiert, sondern viel mehr auf die aufgeweckten Zeitgenossen gesetzt, denen zwischen brachialen Klängen und harten Rhythmen, aber auch hymnischen Power-Balladen und eingängige Melodien gerne mal die Ohren schlackern. „Afterglow“ setzt als LP im Klappcover mit allen Texten auf den beiden Innenseiten zudem auf einen fetten Sound und gelungene Texte, die von traumatischen Erfahrungen und Verrat genauso sprechen wie von den ganz großen Leidenschaften und Hoffnungen. Nicht immer ein Volltreffer, aber im Spannungsaufbau durchaus bemerkenswert, wobei das Growlen 'echte Metal-Bands' dann doch deutlich besser beherrschen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 75x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (19:44):
  • Static (3:29)
  • Hourglass (2:44)
  • III (3:03)
  • Fallout (3:18)
  • Stuck In My Head (3:17)
  • Gravity (3:53)
  • Seite B (20:39):
  • Afterglow (3:44)
  • Numb (3:35)
  • Parasite (3:15)
  • Just A Mistake (2:58)
  • Paralyzed (3:26)
  • Words Are Worthless (3:41)

Besetzung:

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