Die spinnen, die Römer? Nein, eigentlich zeigt sich unser Kontakt Andras sehr natürlich und ruhig, auch wenn man nicht aus allen Antworten schlau wird, da Wortkargheit an der Tagesordnung steht. Schroff wie die Musik ging es im Austausch aber dennoch nicht zu.

Habt ihr eure Scheibe "Cryo" genannt, um musikalische Kälte auszudrücken?

In gewisser Weise schon, aber das Wort fasst auch den Tenor der Texte zusammen.

Wie passt dazu euer nordischer Bandname?

In der Mythologie steht Vidarr, einer von Odins Söhnen, für die Stille. Obwohl wir den alten Glauben nicht direkt in unseren Lyrics anklingen lassen, symbolisiert dieser Gott relativ stimmig, was wir ausdrücken wollen.

Aha, und weshalb verwendet ihr Pseudonyme?

Offensichtlich der Anonymität wegen.

Habt ihr mehr zur Szene eurer Heimatstadt Rom zu sagen?

Hier geht es recht bunt zu, was unterschiedliche Stile angeht, und dieses Klima unter den Bands gefällt uns recht gut. Ihre Leidenschaft für die Musik spricht für sie, was man nicht zuletzt auch am internationalen Erfolg einiger Musiker von hier festmachen kann.

Kämpft ihr dort unten auch mit faschistischen Auswüchsen im Black Metal?

Musik ist Kunst, und unserer Meinung zufolge hat Politik nichts darin verloren. Zumindest uns ging es nie um Ideologien, die andere anscheinend verzweifelt herausposaunen müssen. Warum gehen sie dann nicht stattdessen ins Parlament?

Woher habt ihr das Sample in "Rust" genommen?

Aus Ingmar Bergmans "Wilde Erdbeeren".

Seid ihr die finsteren Persönlichkeiten, auf die eure Texte schließen lassen, oder benutzt ihr die Musik einzig als Ventil zur Läuterung eurer dunklen Seiten?

Musik und Texte müssen zueinander passen, also ergeben sich letztere von selbst, wenn erstere steht. Uns geht es um Existenzialismus und einen kritischen Blick auf die Menschheit im Allgemeinen.

Wer sind Elisabetta Marchetti und RITI OCCULTI?

Sie ist eine sehr begabte Sängern und Visagistin aus Rom. Moerke betreibt RITI OCCULTI gemeinsam mit ihr, eine psychedelische Doom-Band. Sie stellen gerade ihr zweites Album "Secta" fertig, das ziemlich beeindruckend klingen wird, soweit ich bislang hören konnte. Live sind sie stets eine sichere Bank.

Werdet ihr ebenfalls weiter in die traditionelle Richtung gehen, auch was den klaren Gesang betrifft?

Das bleibt für die Zukunft offen, aber weshalb sollten wir uns selbst einschränken? Wenn uns danach ist, wird man von uns nicht bloß extreme Vocals hören. Die Wahl des richtigen Gesangsstils im jeweiligen Moment hängt von den Vibes ab, die durch die Musik aufkommen.

Warum habt ihr EYEHATEGOD gecovert?

Die Combo ist ein altes Laster von jedem von uns; wir lieben sie seit jeher und ziehen im Grunde genommen nur den Hut vor ihnen, weil sie den Soundtrack zu vielen einzigartigen Augenblicken in unserem Leben bereitgestellt haben.

Hegt ihr Ambitionen, dies selbst auch für eure Hörer zu tun? Wie weit gehen VIDHARR in den kommenden Jahren?

Das ist ungewiss, denn wie sich unser eigener Geschmack stetig wandelt, so wird es auch unsere Musik tun, doch solange sie uns Freude bereitet und auch unserer überschauberen Fan-Schar etwas bedeutet.

Bescheidene Ziele - es sei euch gegönnt!