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Interview mit Fellwarden (13.06.2017)

Fellwarden

Im Englischen gibt es für den hierzulande durch Gassen jagenden "Hansdampf" den Spitznamen "Jack-of-all-trades". Ich weiß nicht, ob Frank Allain alias "The Watcher" sich selbst so bezeichnen würde, doch ich habe da im Zweifelsfall weniger Hemmungen als der auskunftsfreudige Musiker, der vor allem als Sänger und Gitarrist des Black Metal Trios FEN bekannt ist. Dieses hat mit seinem fünften Album "Winter" erst vor einigen Wochen eine ganz starke Scheibe vorgelegt, zu der Frank bereits tief blicken ließ (im Gespräch mit dem Kollegen Tobias Jehle auf diesen Seiten).
Heute geht es jedoch um das Projekt FELLWARDEN, dessen Debut Album "Oathbearer" ein weiterer Beweis für die bemerkenswert starke englische Szene ist. Die Idee dahinter mag beinahe schon steinerweichend naiv und jugendlich-romantisch erscheinen, doch das Ergebnis gibt den Musikern Recht, die keinen Ansprüchen genügen müssen außer den eigenen – FELLWARDEN diente zunächst vor allem der zwanglosen Selbstverwirklichung abseits von FEN und anderen semi-professionellen Zusammenhängen.
Dass der charismatische Sänger und sein trommelnder Freund weder B-Ware abliefern, noch mit einer FEN-Kopie nahtlos an deren Erfolge anknüpfen wollen, dürfte jedem Black Metal Connaisseur klar sein, der sich "Oathbearer" in ruhiger Stunde widmet. Das Interview führte ich bereits wenige Tage nachdem mir die Rohaufnahmen vorlagen.

Frank, Du hast mir vor kurzem angedeutet, was Du alles vor der Brust hast, und obwohl sich De Arma kürzlich aufgelöst haben, zähle ich aktuell drei andere Bands mit bevorstehenden Aufnahmen oder neuen Alben. Dazu zählt mit FELLWARDEN Dein Solo-Projekt, mit welchem Du ein Debut Album präsentierst, an dem sich zweifelsohne auch das neue Fen Album erst mal messen muss (zum Zeitpunkt des Interviews hatte ich das ebenfalls phantastische „Winter“ Album noch nicht gehört – Anm. d. Verf.) Wie dem auch sei, „Oathbearer“ begeistert mich mit seiner Pracht von sechs eigenständigen und perfekt arrangierten Liedern. Es fesselt mich wie ein gutes Buch oder ein spannender Film, und es würde mich kaum überraschen, wenn Du mir nun erzählst, dass es sich bei FELLWARDEN um eine lange gehütete Idee handelt, die letztlich mit viel Herzblut verwirklicht wurde?

Es fällt mir schwer, darauf zu antworten. Natürlich werden meine Zugehörigkeit zu FEN sowie die Tatsache, dass beide Acts melodischen Black Metal spielen, dazu beitragen, dass FELLWARDEN irgendwie im Hinblick auf meine "Hauptband" wahrgenommen wird. Das bereitet mir jedoch keine Sorgen, denn beide sind in der Tat auf vielfältige Weise miteinander verbunden, und sie präsentieren verschiedene Seiten und Ausdrucksformen desselben Impulses. Bei diesem Impuls handelt es sich – wie immer – um das Verlangen, mittels Musik ein Bild zu malen und die Hörer durch jene Landschaften zu führen, die mich dazu inspiriert haben.
Die eigentliche Arbeit begann, wenn ich mich recht entsinne, anno 2014. Doch bereits zuvor hatte ich eine Weile mit der Idee herumgespielt, ein Soloprojekt ins Leben zu rufen, mit dem ich mich einer direkteren Variante des epischen Black Metal widme, bei der Ambientes und Intensives in symphonischen, sturmzerzausten Atmosphären einhergehen. Es sollte sich um Musik handeln, welche dich den Wind in deinem Haar spüren und die Faust zum Himmel recken lässt! Bei alledem war mir wichtig, dass eine Ahnung von Wehmut und Trauer nicht auf der Strecke bleibt. Das Ziel war also, mit Hingabe eine triumphale Stimmung heraufzubeschwören, und zwar im Stimmungsbild von alters her unveränderter Landschaften. Selbst jene, die gefallen sind und von der Menschenwelt vergessen wurden, werden vom Land selbst erinnert.
Ich begann also, Material zu sammeln, als mein damaliger Mitbewohner sein Schlagzeug in unserem Wohnzimmer aufbaute. Das mag sich jetzt vielleicht sogar lächerlich anhören, aber genau das war der Katalysator, um endlich ans Werk zu gehen – mir jedenfalls ermöglichte es, dem konzeptionellen Knochengerüst etwas Fleisch auf die Hüften zu geben, und die Lieder auszuarbeiten. Bereits zu diesem Zeitpunkt war mir klar, dass ich damit nicht auf die Bühne gehen würde und daher keine ganze Band brauchte, um das Album fertigzustellen. Ich war glücklich, das alleine voranzutreiben und die Songstrukturen selbst fertigzustellen. Als es jedoch vom Songschreiben ans Aufnehmen ging, war mir schon klar, dass meine Fähigkeiten am Schlagzeug nicht für das, was mir vorschwebte, ausreichen würden. Daher fragte ich meinen guten Freund Havenless, der auch bei FEN trommelt, ob er das Schlagzeug einspielen wollte. Er hat sich bereiterklärt und einen exzellenten Job erledigt, wie ihr hören werdet!

Wenn ich mich frage, warum es FELLWARDEN offensichtlich gelingt, einige Saiten in mir zum Schwingen zu bringen, stoße ich auf die Vermutung, dass diese Musik mich an jene Zeit erinnert, als das Hören neuer (Black) Metal Alben häufig noch damit einherging, in der Musik herumwandern, sich darin verlieren und aufgehen zu können. Eine vielleicht sehr naive und romantische Form des Eskapismus, bei welcher die äußere Welt verblasst, Träume die Oberhand gewinnen und die Seele ihre Flügel öffnet…
Was war nun Dein Anspruch, den Du mit FELLWARDEN umsetzen wolltest, und welche Türen öffnen sich für Dich, wenn Du solche Lieder komponierst, spielst oder ihnen lauscht?

Es geht wirklich genau darum, Thor: Um den Versuch, diese phantastischen Gefühle wieder zu wecken, die einige von uns in einem bestimmten Alter erlebten, als sie zum ersten Mal in die Black Metal Welt eintauchten. Ich denke dabei vor allem an die eher pastorale, atmosphärische Ausrichtung des Genres, die von Tolkien sowie Dungeons & Dragons beeinflussten Werke, die mein damals 14 Jahre altes Gehirn quasi unter Drogen setzten. Zu jener Zeit hatte ich mich bereits in phantastische Literatur und Rollenspiele vertieft, und dann entfaltete sich vor mir eine Welt, in welcher die mir bekannte Bildgewalt mit dramatischem Extreme Metal verschmolz – das war ungeheuer aufregend.
Heute, anno 2017, ist alles doch ganz einfach, und das Internet raubt ganz vielem das Mystische – dennoch brennt tief in mir der Wunsch, diese Atmosphären von einst wieder einzufangen. Das geht bei mir mit einer wachsenden Begeisterung für die englischen Landschaften einher. Einen Großteil meiner Inspirationen für FELLWARDEN habe ich bei meinen Streifzügen in den Fells von Cumbria gewonnen. Alles zusammen führte zu meinem Versuch, den ich mit "Oathbearer" verwirklicht habe.
Das Komponieren fühlt sich für mich, wenn ich ehrlich bin, absolut befreit an, denn es gibt von außen keinen Druck oder irgendwelche Erwartungen. Ich mache also nichts weiter, als einige Pfade zu erkunden und zu schauen, ob es mir auf ihnen gelingt, die Bilder und Gefühle in mir zum Ausdruck zu bringen. Es stimmt schon, dass ich mit FELLWARDEN in kompositorischer Hinsicht ein einfacheres und gleichzeitig größeres Bild zu malen versuche als sonst. Es geht weniger darum, eine bestimmte Anzahl von Riffs und Ideen pro Lied zu verknüpfen, sondern ich achte mehr darauf, dass ein Stück vom Aufbau her einfach passt – dass es quasi von alleine fließt. Es fühlt sich für mich in der Tat entspannend an, und ich habe bereits die Kompositionen für das zweite Album abgeschlossen. Das neue Material klingt noch direkter und kommt schneller auf den Punkt, ohne Umwege über die Andeutung von Höhepunkten, verschiedene Ebenen und eher abstrakte Entwicklung von zentralen Themen einzuschlagen.

Viele Musiker neigen dazu, recht leicht ihre eigenen "Fehler" zu bemerken, und denken beim Abschluss eines Albums bereits daran, wie sie solche vermeintlichen Fehler auf zukünftigen Alben vermeiden können. Bist Du auch so selbstkritisch und ehrgeizig?

So abgedroschen es auch klingen mag, trifft auf mich die Redewendung, dass ich mein größter eigener Kritiker bin, absolut zu. Es gibt auf keiner Veröffentlichung, die ich miteingespielt habe, nichts, was ein anderer kritisiert hat, und das ich nicht schon selbst bemerkt hätte. Ich schätze, das gehört dazu, wenn man sich in einem fortwährenden Schaffensprozess befindet, bei dem es vor allem darum geht, sich zu verbessern, seine Möglichkeiten zu verfeinern, und immer weiter ausgefeilte Ausdrucksweisen zu entwickeln. Ich würde jetzt nicht so weit gehen, und das als Perfektionismus bezeichnen, doch ich halte es für sehr wichtig, an seine eigene Arbeit hohe Ansprüche zu richten.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich gar nicht daran gedacht, dass ich die Aufnahmen für das FELLWARDEN Debut veröffentlichen könnte, als ich sie in Angriff nahm. Erst als sich die Lieder fügten und nicht nur meiner ursprünglichen Zielsetzung entsprachen, sondern diese überflügelten, begann ich eine Veröffentlichung in Erwägung zu ziehen. Ich schätze, das war die eigentliche Geburtsstunde von FELLWARDEN.
Als ich eine Veröffentlichung also andachte, überarbeitete ich eine Reihe von Elementen, fügte einige Spuren hinzu und werkelte an den Aufnahmen, bis sie dem Konzept gerecht wurden. Zu jener Zeit fragte ich auch Havenless, ob er das Schlagzeug einspielen könnte. Und hier liegt ein Vorteil von Aufnahmen im heimischen Studio: Ich konnte solange an verschiedenen Details arbeiten, Dinge verbessern, neue Ebenen hinzufügen, und mich um alles Mögliche kümmern. Ich glaube, dass einige dieser kleinen Änderungen die Lieder ganz enorm vorangebracht haben. So habe ich beispielsweise die nicht verzerrte Gitarre zu Beginn von "Sun Of Ending" erst recht spät hinzugefügt. Die Zeit und die Mühe, die in diese Aufnahmen geflossen sind, haben sich also wirklich gelohnt.
Natürlich muss man in der Lage sein, an einem bestimmten einen Strich zu machen und die Aufnahmen abzuschließen. Das habe ich nun gemacht, und wenn ich mir das Album anhöre, fallen mir Dinge auf, die zweifelsohne besser hätten verwirklicht werden können – doch auch darin liegt ja die Freude an der Musik begründet: Es ist ein organischer Prozess ständigen Lernens, Sich-Verbesserns und Identität-Entwickelns. Wenn ich daran denke, wie schön sich beim ersten Album die Dinge gefügt haben, freue ich mich bereits darauf, meine Herangehensweise beim Nachfolgealbum zu verfeinern und die klangliche Identität dieses Projekt noch stärker herauszustellen.

Gleichwohl Du FELLWARDEN als Ambient Black Metal bezeichnest, scheint es mir, als ob das Projekt für Einflüsse zahlreicher Stile offen ist, solange die zur Atmosphäre beitragen, oder?

Ja, das nehme ich an. Es gibt da wohl einen vagen Hauch von Shoegaze und Post Rock, der sich hier und dort anschmiegt, doch viel weniger als bei FEN. Dann ist da etwas dunkler Folk, zweifelsohne auch Doom und sogar eine Prise klassischer 80er Epic / Power Metal – und damit meine ich Musik wie Manowar, Warlord oder Cirith Ungol und ganz sicher NICHT Stratovarius, denn ich rede hier von ECHTEM Power Metal! Doch FELLWARDEN wurzelt vor allem im melodischen wie epischen Black Metal – harsch, laut, martialisch und alles umhüllend. Ich möchte damit die zuvor beschriebenen Landschaften zum Leben erwecken, ganz im Stil der 90er Meisterwerke: Die prächtige Anmut der Berge und die Dramatik sturmzerzauster Himmel.
Ich werde das eskapistische Element, welches diesem Projekt innewohnt, nicht leugnen – aber mal ehrlich: Wohnt das dem Metal nicht seit seinen Anfängen inne? Und handelt es sich dabei nicht um eine den Menschen innerlich antreibende Sehnsucht, ein offensichtliches Streben nach Freiheit, um den Routinen und Konventionen zu entkommen, auf die sich die moderne Gesellschaft stützt? Was könnte eher als Flucht dienen als ein Ausflug in die vom Sturm gepeitschte Wildnis mit den sich mächtig erhebenden Felsen, die seit hunderttausenden von Jahren dort aufragen, um die Schönheit dieser zeitlosen Szenerie aufzusaugen? Einmal mehr: Das ist die absolute Essenz von FELLWARDEN.

Bis jetzt habe ich nur das – verdammt schöne! – Logo von FELLWARDEN gesehen, und ich frage mich, ob Du mir gegenüber angedeutet hattest, dass die nordenglischen Fells als Leitmotiv dienen, oder habe ich das bloß geträumt? Kannst Du bereits sagen, was die maßgeblichen Inspirationen von FELLWARDEN sind? Und wenn ich das Wandern durch die Berge nicht geträumt habe: Inwiefern spielen da Erinnerungen aus Kindertagen und gewisse Bücher eine Rolle?

Ich fürchte, ich habe da bereits vieles zu in meinen vorigen Antworten erzählt. (Der Nachteil von per Email geführten Interviews – Anm. d. Verf.) Doch du liegst richtig, ich habe in den vergangenen Jahren einige Ausflüge in unbewohnte englische Landstriche unternommen und das hat ganz maßgeblich dazu beigetragen, dass FELLWARDEN Gestalt annahm. Die vereinnahmende Schönheit der nördlichen Fells formte die Klanglandschaften. Es gibt da eine geradezu majestätische Dramatik: Die Fells wirken einladend und sind gleichzeitig von einer Trostlosigkeit durchzogen, die mir in dieser Form bislang noch nirgendwo sonst begegnet ist. Da wirken mit Sicherheit auch Erinnerungen aus Kindertagen nach. Damals lebte ich im englischen Südwesten und ich erinnere mich, dass ich viel Zeit in Dartmoor verbrachte; einer ebenfalls einmaligen Landschaft, die den Fells nicht unähnlich ist, mit ihren Mooren, ihrer Heide und den Steinkreisen. Zweifelsohne ist das in die Bild- und Stimmungswelt eingeflossen, die ich nun erneut zu erschaffen versuche.
Doch es geht weiter, und es gibt fraglos einen Einfluss, der aus phantastischer Literatur und Rollenspielen herrührt. Auch wenn das nicht direkt durchscheint, so ist dieser Einfluss auf die zum Ausdruck gebrachten Bilder und Ideen, nicht zu leugnen. Tolkiens Wirkung steht außer Frage, doch es gibt auch Auseinandersetzungen mit Themen wie Sterblichkeit und Hingabe, die von Büchern David Gemmells beeinflusst wurden, und auch eine ganze Reihe von dunkler phantastischer Literatur trug zur Ausgestaltung der Landschaften und der Ästhetik bei. Es gab doch bereits immer diesen Wesenszug im Black Metal: So war z.B. Burzum anfangs von Tolkien inspiriert, "mittelalterlich inspirierter" Black Metal wie Satyricon oder Abigor wurzelte in romantisierten "Dungeons & Dragons" Interpretation, die Einflüsse von Summoning liegen auf der Hand, und das Cover Artwork von Emperors "In The Nightside Eclipse" ist dunkle Phantastik in Reinform.
Diese Formen der Weltflucht und Black Metal sind vor allem in den Gründertagen Hand in Hand gegangen. Diese Stimmung möchte ich auf "Oathbearer" wieder aufgreifen und zum Klingen bringen: Eine bald schon überwältigende Ahnung einer unheilvollen Erhabenheit, Trauer, Wut, ja, wenn du so magst, eine andere Welt, die dennoch in menschlichen Empfindungen wurzelt, die wir alle kennen.

Gibt es Pläne, FELLWARDEN auf die Bühne zu bringen, und sei es auch nur für ein besonderes Konzert, bei welchem die Musik mit der Umgebung besser harmoniert als in einem herkömmlichen Club?

Derzeit handelt es sich bei FELLWARDEN ausschließlich um ein Studioprojekt, und ich habe keine Pläne für eine etwaige Bühnenpräsentation. Natürlich besteht grundsätzlich die Möglichkeit, falls sich uns die passende Gelegenheit bietet, doch würde das eine Menge Zeit und Energie voraussetzen. Die Aufnahmen bestehen aus vielen Spuren, und selbst in einer reduzierten Version müssten wir einige zusätzliche Musiker anheuern, oder wir müssten mit Sequenzern bzw. Tapes arbeiten, um die Songs zur vollen Entfaltung bringen zu können. Ich bin mir dieser Dinge sehr bewusst – vor allem angesichts des Ziels, die Hörer in eine andere Welt zu entführen. Da kann ich keine Kompromisse eingehen.
Die Herausforderung, die Musik live zu präsentieren, könnte mich allerdings schon reizen. Ich würde mich jedenfalls nicht scheuen, dies zu versuchen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Für eine Show an der nächsten Ecke würde sich der Aufwand nicht lohnen, wie du bereits erkannt hast. Ich brächte eine Umgebung, in welcher sich die Musik mit ihrer Stimmung perfekt entfalten kann – vielleicht irgendwo draußen am offenen Feuer in der prächtigen Szenerie eines Sonnenuntergangs über fernen Felsen. Es wäre sicher schön, in solchen Momenten in die Musik einzutauchen.

Welches Ale oder Porter kannst Du als perfekten Drink für das FELLWARDEN-Hörerlebnis empfehlen?

Bislang hielt ich es vor allem für Musik, zu der sich Whisky anbietet – ein robuster und warmer Tropfen. Vielleicht ein Lagavulin oder ein Ardbeg, quasi das alkoholische Äquivalent eines Menhirs im herbstlichen Zwielicht. Wenn wir uns jedoch auf Bier konzentrieren, dann machen ein Porter oder ein Stout in der Tat Sinn. Vielleicht würde ein Bier mit einer reichhaltigen belgischen Fruchtigkeit gut passen, wie z.B. ein Westvleteren 10 oder ein Lost Abbey 10 Commandments? Auch ein Mikkeler Black Hole Rotwein würde die nötige Stimmung vermitteln können.
Davon abgesehen halte ich einen dunklen, starken und robusten Trunk aus dem Norden Englands für völlig angemessen – dunkles oder schwarzes Ale wie etwa Ilkley ‘Hanging Stone’, Roosters ‘Londinium’, Hardknott ‘Code Black’ or ‘Granite’, Magic Rock ‘Dark Arts’, Theakston ‘Old Peculiar’… es gibt da wirklich einige zur Auswahl! Es muss einfach anerkannt werden, dass es um die Vielfalt der Brauereien in England derzeit gut bestellt ist. Die Anzahl, die Qualität und vor allem der Ideenreichtum von Brauereien im Vereinigten Königreich entwickelte sich in den letzten zehn Jahren zu einer willkommenen Überraschung. Als ich im letzten Dezember bei euch in Deutschland war, machten sich einige deiner Landsleute über mich lustig, als ich meinte, dass England in punkto Bier aktuell in Europa den Ton angibt – dabei ist das wirklich so! Belgien und Deutschland haben sich meines Erachtens nach zu lange auf ihren Lorbeeren ausgeruht…

Frank, danke für Deine Zeit und für die tolle Überraschung in Form des FELLWARDEN Debuts – ich schulde Dir ein Bier!

Kein Problem, Thor, und ich freue mich, dass dir das Album gefällt. Wenn wir uns das nächste Mal sehen, erheben wir unsere Gläser und genießen erlesenes Bier und erlesenen Black Metal im Doppelpack!

Thor Joakimsson (Info)
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