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Tribe3: Life Amongst Strangers (Review)

Artist:

Tribe3

Tribe3: Life Amongst Strangers
Album:

Life Amongst Strangers

Medium: CD/Download
Stil:

Progressive Rock

Label: Progrock Com's Essentials/Just For Kicks
Spieldauer: 64:34
Erschienen: 23.05.2025
Website: [Link]

Ein Blick auf die 'bandcamp'-Seite von TRIBE3 legt sehr deutlich offen, in welche Richtung sich das Prog-Trio aus dem britischen Bridgend orientiert – und alle, denen diese musikalische Orientierung Richtung IQ oder MARILLION zusagt, die werden bestens mit TRIBE3 und „Life Amongst Strangers“ bedient, selbst wenn die Band noch nicht in der Prog-Königsklasse spielt. Unter bandcamp heißt es bereits: „Steve, Jon und Chris waren in den letzten 40 Jahren immer wieder in der lokalen Prog/Fusion-Szene aktiv. Als TRIBE3 haben sie endlich die perfekte Kombination von Musikern gefunden, die riesige einprägsame Klanglandschaften mit interessanten melodischen musikalischen Wendungen und nachdenklich stimmenden Texten schaffen. Ihre Musik ist eine moderne Interpretation von Prog, mit gelegentlichen Anspielungen auf einige der Großen des Genres.“


Bereits nach dem ersten Hördurchgang von „Life Amongst Strangers“ kann man jedem einzelnen Wort dieser charakterisierenden Ausführungen zustimmen. Das beginnt bereits beim einprägsamen Gesang, setzt sich über das spannende textliche Konzept fort und findet seine Vollendung in dem oft harmonischen, mit eingängigen Melodien versehenem Progressive Rock, der immer wieder die Richtung wechselt – so als würde sich ein verzweifelter Hase im Fluchtinstinkt den rettenden Weg suchen, dabei an Ecken und Kanten stoßen und trotzdem immer wieder die rettende Richtung finden. Die darf sich in elektronischen wie FROST*igen oder symphonischen und artrockigen, aber auch steinig-harten oder theatralisch-cineastisch anmutenden Bahnen bewegen, die sich dann in neoprogressivem Schönklang auflösen, um gleich darauf wieder den nächsten Haken zu schlagen.

Auch konzeptionell fällt im Prog Rock allgemein und bei TRIBE3 speziell immer stärker die sehr positive Tendenz auf, dass die Texte eine ebenso wichtige Rolle spielen wie die Musik. Auch hier machen TRIBE3 keine Ausnahme und nehmen sich solch zwischenmenschlichen Themen wie der immer stärker werdenden Entfremdung, die innerhalb der Gesellschaft stärker gefördert zu werden scheint, an und die im berückend-finalen Satz von „Evening Tide“ am Albumende das Ergebnis solcher Einstellungen zusammenfasst: „Every day, a promise made to keep / I'm so tired, but I dare not sleep // There you are I see you / Distance growing, tides are turning.“


Kurz zuvor befasste sich das Trio mit dem leider heutzutage immer aktueller werdenden und kaum noch wegzudenkenden Thema des Krieges.
Wann kapiert eigentlich auch der letzte, dass es in einem Krieg immer nur Opfer und keine Sieger gibt, obwohl der anscheinende 'Sieg' mit massenhaft vergeudeter, unschuldiger Menschenleben erkauft wurde?
„The Front Line“ wird so zum Antikriegs-Song, der sich mit der Sinnlosigkeit des Sterbens eines armen Soldaten-Würstchens für eine größenwahnsinnigen Idee auseinandersetzt. Dazu kommen besonders finstere Klänge zum Einsatz und melancholische, fast hymnische Melodien, die sich zum Glück nie in Wohlgefälligkeit auflösen, dafür aber einen deutlichen Sidestep Richtung MARILLION setzen.

Manchmal tragen TRIBE3 soundtechnisch zwar etwas zu fett und bombastisch auf, aber bei der doch grundlegend bedrückenderen Stimmung hinter dem „Life Amongst Strangers“ – der Titel 'Leben zwischen Fremden' ist tatsächlich durchgängiges Programm – sei ihnen das verziehen. Auch dass gerade der Titeltrack auf eine gehörige Portion Härte setzt, lockert die Stimmung angenehm in Richtung kämpferische Aggression statt betroffene Weltuntergangsstimmung auf.


FAZIT: Mit TRIBE3 (die 3 steht sicher für die drei, in den letzten 40 Jahren immer wieder in der lokalen Prog- und Fusion-Szene von Bridgend aktiven Musiker) wandelt das Prog-Trio bereits zum zweiten Mal in Album-Pfaden und hinterlässt dabei einen guten Eindruck. „Life Amongst Strangers“ vereint typische Prog-Mittel wie fette und schwebende Keyboards und ausgiebige Gitarren-Momente mit eindrucksvollem Gesang und guten Texten, die sich vorrangig um die Schattenseiten des Lebens drehen. Da kommen einem manchmal sogar IQ in den Sinn, die auf FROST*ige Art dem progressiven Ballon etwas neuen Atem einhauchen, um damit Dampf in den Zeiten einfühlsamer Kälte rauszulassen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 393x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Voyager
  • * The Lonely Traveller
  • ** The Depth And The Wonder (Instrumental)
  • *** Surfing The Maelstrom
  • **** A Lonely Reprise
  • Falls Like Rain
  • Last Encore
  • Requiem For A Friend
  • Life Amongst Strangers
  • The Front Line
  • Evening Tide

Besetzung:

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Interviews:
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