Instrumentalen Postrock mit Anleihen aus dem Ambient sowie dem Shoegaze präsentieren die Belgier CECILIA::EYES auf ihrem dritten Album "Disappearance". Den zwischen sechs und zehn Minuten langen Songs hört man die Routine, die sich die Band in zehn Jahren ihres Bestehens erarbeitet hat, deutlich an, trotzdem tut man sich mit dem Album zunächst schwer.

Besonders bei den ersten beiden Songs überwiegt der Eindruck, dass man es eher mit Soundscapes zu tun hat, als mit strukturierten Liedern. Ruhig wabernde Ambientsounds, sanfte, schwebende Gitarren und dezentes Drumming wirken dabei zunächst ziemlich einlullend, mitunter auch ein bisschen langatmig und dadurch langweilig. Mit dem dritten Stück "Loreta" wird die Angelegenheit langsam druckvoller und rockiger, zu Höchstform laufen CECILIA::EYES aber erst mit den Stücken an Position fünf und sechs auf. "Default Descent" baut sich zwar auch sehr langsam auf, lässt aber dann eine düstere Melancholie einfließen, die unter die Haut geht. Gesteigert wird das dann bei "Isolated Shower", dem Stück, dass die am deutlichsten umrissene Struktur aufweist und mit herzerweichenden, sanften Melodien eine herrlich entrückende Stimmung aufbaut. Musik, um im regnerischen Herbst gedankenverloren durch das Fenster der fahrenden Bahn auf die graue Stadt zu blicken.

Der Sound von "Disappearance" ist nicht allzu sauber gehalten, wenngleich diese Art von Musik nie wirklich dreckig oder rau klingt. Führt man sich das Album auf Kopfhören zu Gemüte, fällt allerdings bei den ersten Stücken ein unangenehmes Kratzen auf, dass wohl einer leichten Übersteuerung in einem Frequenzbereich geschuldet ist. Kleiner Schönheitsfehler.

FAZIT: Wenn man es songorientiert bevorzugt, kommt man erst im zweiten Teil von "Disappearance" wirklich auf seine Kosten, Reinhören sollte man als Freund der Musikrichtung aber auf jeden Fall.