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Satyricon: Satyricon (Review)

Artist:

Satyricon

Satyricon: Satyricon
Album:

Satyricon

Medium: CD
Stil:

Black Metal

Label: Warner/Roadrunner
Spieldauer: 48:42
Erschienen: 06.09.2013
Website: [Link]

Bitte beachtet auch unser SATYRICON Massen-Review unter den Kolumnen!

O.K., Geständnisse vorweg: Der Verfasser dieser Zeilen ist voreingenommen und bis in den Kern subjektiv, da SATYRICON einen nicht unbeachtlichen Anteil an seiner musikalischen Sozialisation hatten. Ohne "Nemesis Divina" und speziell "Mother North" wäre er wohl nie in das unüberschaubare und überaus faszinierende musikalische Land namens "Black Metal" vorgestoßen, das ihn bis heute gefangennimmt.

Sigurd "Satyr" Wongraven ist nicht nur irgendein Musiker, er ist Freak. Seine Musik ist nicht nur seine finanzielle Absicherung, sondern repräsentiert seinen Lebensstil, zu dem nebenbei auch Dinge wie (ehemals) ein eigenes Label zu betreiben oder Rotwein auf den Markt zu bringen, gehören. Und Satyr ist ein Künstler, der keine Kompromisse eingeht und sich nicht darum schert, wie erfolgreich oder auch nicht seine Veröffentlichung sein wird. Einen Versuch, "Nemesis Divina" zu toppen oder zu überbieten, hat es nie gegeben, die Entwicklungen waren verschlungen und auch für den Fan nervenaufreibend und zeitweise verstörend. Mit "Volcano", "Now, Diabolical" und "The Age Of Nero" hat das norwegische Duo zwar einen eigenen und unverkennbaren Stil gefunden, trven Black Metal aber hinter sich gelassen. Ob auf "Satyricon" Black Metal noch oder wieder stattfindet, ist natürlich eine Frage religiösen Ausmaßes und damit vollkommen belanglos. Was zählt, ist das musikalische Ergebnis und dieses ist beachtlich.

Wenn eine Band veröffentlicht, dass ihr neuestes Album das beste und tollste überhaupt sei, ist das vollkommen normal und beinahe immer falsch. Satyr geht diesem peinlichen Fauxpas geschickt aus dem Weg, indem er verkündet, dass das selbstbetitelte Album ein "Grower" ist. Und er hat in zweierlei Hinsicht recht.

Zum einen braucht es einige Durchläufe, um die morbide Schönheit zu erfassen, zum anderen funktioniert "Satyricon" am besten als Album, da es eine enorme Bandbreite von harschen schwarzmetallischen bis zu Indie-Disko-tauglichen Songs umfasst, die aber genau an der Position im Album funktionieren. Pech für die Generation Single-Track-Download.

Der Opener "Voice Of Shadows" fungiert als instrumentales Intro und vermittelt mit den einleitenden Drums sofort den archaischen Charakter, der sich durch das gesamte Album zieht. Die erhabenen Gitarrenriffs werden in "Trog Og Kraft" wieder aufgenommen und wenn Satyr mit einer schneidenden Stimme einsetzt, wird klar, welche Macht dieser Musik innewohnt. Der hier norwegische Gesang trägt noch zusätzlich zur dunklen Stimmung bei, die das gesamte Album durchzieht. Auch mit den folgenden Songs setzen SATYRICON erfolgreich auf akzentuiertes Spiel und nicht auf Geschwindigkeitsrekorde, die Lieder sind bis auf das Nötigste reduziert und eiskalt, und vielleicht genau deshalb so gefangennehmend. Mit "Phoenix" dann der erste komplette Ausbruch aus bekannten Gefilden. Eingängig und poppig ist der Song, der Gesang wird großteils von Sivert Høyem übernommen, der ein wenig wie ein höher gestimmter Nick Cave klingt. Für einen erneuten abrupten Stimmungswechsel sorgt dann der schwärzeste und schnellste Song des Albums "Walker On The Wind", der mit durchgehender Bassdrum unterlegt ist und blastbeatoide Drumfiguren verwendet. Danach "Nekrohaven" als "Mother-North"-Äquivalenz auf "Satyricon" mit Ohrwurm-Qualität und sicher auch für den nicht Black-Metaller geeignet. Im Endteil des Albums gibt man sich wieder komplexeren Strukturen hin und arbeitet verstärkt mit Dynamik, "The Infinity Of Time And Space" enthält längere ruhige Passagen und ist für das Schaffen SATYRICONs schon beinahe episch zu nennen. Satyr überlässt nichts dem Zufall und so ist es auch nicht verwunderlich, dass die letzten Worte auf dem Album "...to the finish line" lauten. "Natt" als instrumentales Outro ist einfach ein schöner Song, der auch von Satyrs Folk-Projekt STORM kommen könnte.

FAZIT: "Diese Scheißpopmusik geht gar nicht", sagt der wahre Black Metaller und liegt mit seinem beschränktem Horizont natürlich daneben. Lass die Erwartungshaltung einfach beiseite und seziere "Satyricon" in wiederholten Sitzungen. Dann offenbart sich ein bis ins Detail durchdachtes und überaus faszinierendes Album. "Nemesis Divina" wird nie überboten werden, aber SATYRICON sind mittlerweile in ganz anderen Sphären unterwegs und liefern das bisher zweitbeste Werk ihres Schaffens ab. Punkt.

Dr. O. (Info) (Review 7704x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Voice Of Shadows
  • Tro Og Kraft
  • Our World, It Rumbles Tonight
  • Nocturnal Flare
  • Phoenix
  • Walker Upon The Wind
  • Nekrohaven
  • Ageless Northern Spirit
  • The Infinity Of Time And Space
  • Natt

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
Kommentare
DoseAusMetall
gepostet am: 11.09.2013

User-Wertung:
4 Punkte

Ich lasse mich immer unvoreingenommen auf alle Metal-Scheiben ein, die ich in die Ohren bekomme, egal welch (wohlklingender) Bandname draufsteht. Aber diese Scheibe ist sowas von langweilig. Die Gitarren-Leads und das Schlagzeug-Spiel sind äußerst simpel gestrickt (Schülerband-Niveau). Das soll jetzt also Black-Metal sein - Aha. Ganz miese Scheibe
wieder so ein trve-idiot,
gepostet am: 14.09.2013

User-Wertung:
13 Punkte

der alles, was nicht wie Burzum, Mayhem und Darkthrone aus 90-96 klingt, sowieso scheisse findet. Mein Tipp: hör dir weiter den alten Kram an - wir nicht so engstirnigen Metalfans ziehen weiter, in diesem Fall mit Satyricon, welches ein sehr gutes album geworden ist, weit näher an der Essenz von Black Metal als alle Nachahmer der oben genannten, die alle ja um Himmels willen nur trve genug sein wollen für eine Hand voll "früher war alles besser"-Spackos. Satyricon, danke für dieses Album, und ebenso danke für Volcano, Rebel, Nemesis und auch Dark medieval times!
laaaaaahhhhhhmmmmmmm
gepostet am: 19.09.2013

User-Wertung:
5 Punkte

Jaja, jaaanz tolle Scheibe. Engstirnig ist nur, diesen Blödsinn per se toll zu finden. F.O.A.D!
Mönchen
gepostet am: 06.11.2017

User-Wertung:
15 Punkte

Warum muß Black Metal immer bis zum Erbrechen hart sein? Es geht doch nicht nur um die Härte, sondern im Wesentlichen auch um eine Lebenseinstellung und eine Weltanschauung, oder nicht?
Schade, daß hier so viele Leute aufeinander los gehen, nur weil man unterschiedlicher Meinung ist. Erinnert mich an meine Schulzeit, so 7. oder 8. Klasse....
Ich mag diese Scheibe sehr (und nein, das liegt nicht daran, daß ich eine Frau bin und Kuschelrock mag, ich hasse Kuschelrock ;o) Gut, zu sagen, daß man die Scheibe langweilig findet ist ja völlig ok, ist ja Geschmackssache, aber jemanden engstirnig zu nennen, nur weil ein anderer Musikgeschmack vorhanden ist, naja, sehr schade...
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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