Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Flying Colors: Flying Colors (Review)

Artist:

Flying Colors

Flying Colors: Flying Colors
Album:

Flying Colors

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock / Pop

Label: Mascot / Music Theories Recordings
Spieldauer: 59:39
Erschienen: 23.03.2012
Website: [Link]


Erstaunlich wenig Rummel wurde im Vorfeld um FLYING COLORS gemacht, eine Supergroup, die ihrem Namen tatsächlich gerecht wird. Ob die Vorbehalte Mike Portnoys zweifelhafter Person geschuldet sind? Nach Einfuhr dieser Scheibe steht zumindest in diesem Hause fest: Vorschusslorbeeren wären durchaus berechtigt gewesen, und seit dem Weggang des Trommlers von seiner alten Band hat er auch im Verbund mit Russ Allen nichts so Tolles wie diese Scheibe hinbekommen … Wir danken es Produzent Bill Evans, der die Gruppe um den Popsänger Casey McPherson gecastet hat.

„Blue Ocean“ schillert nach ostinatem Beginn mit Bass zwischen BEATLES und leichtfüßigem Fusion-Rock eingedenk eines hittigen Refrains. Mit „Shoulda Coulda Woulda“ nimmt die Eingängigkeit vor bleischwerem Hintergrund noch einmal zu, und auch „Kayla“ (nein, nicht „Kayleigh“ …) dürfte, auch wenn es nicht darauf zugeschnitten wurde, allerlei Classic-Rock-Radiosender begeistern. Die Keyboards treten hier in den Hintergrund, ebenso wie die Rhythmusgruppe generell. Morse und McPherson sind die Stars hier und auch anderswo auf der Scheibe, dass letzterer ein Zuarbeiter des unsympathischen Großkonzerns Disney Music ist, steht angesichts seiner Leistung und emotionalen Aufrichtigkeit auf diesem Debüt nicht zur Debatte.

„The Storm“ ist mit das poppigste Stück der Scheibe und fokussiert den Text, selbst wenn FLYING COLORS einstweilig härter zulangen, einmal mehr auf überzeugende Weise dank Fabelklampfer Morse. Das funkige „Forever In A Daze“ möchte nicht gänzlich in diese Kontext passen und wirkt zu deutlich auf Massentauglichkeit getrimmt, obzwar die Gesangsharmonien, welche die übrigen Musiker beisteuern, für den entsprechenden Mehrwert sorgen. „Love Is What I'm Waiting For“ lehnt sich so weit wie nirgends sonst auf „Flying Colors“ zu den Fab Four aus dem Fenster und bekundet am Ende Liebe zum Blues mit der Klassik entlehnten Melodien – toll!

Das mittlere Drittel der Scheibe ist bewusst bedächtig gehalten, wie auch „Everything Changes“ beweist, eine Ballade mit süßlichem Violining einer- sowie flammendem Solo andererseits, wozu Neal Morse treffliche Flötentöne aus den Tasten quellen lässt. Im Übrigen sind FLYING COLORS den neueren SPOCK'S BEARD mit Bruder Alan nicht unähnlich, da auch dort gewissermaßen zeitgenössischer Rock mit traditionellem Virtuosentum im Sinne der Siebziger Jahre verquirlt wird. „Better Than Walking Away“ schlägt in die gleiche Kerbe wie seine Vorgänger und geht zusammen mit dem schunkligen „Fool In My Heart“ (Portnoy sing gewollt cool) als Schwachpunkt durch.

Fremdkörper zwei: „All Falls Down“ ballert mit halsbrecherischen Unisono-Passagen ins Gehör, inklusive der Vocals eine Mischung aus DIXIE DREGS und modernem Alternative Rock. McPherson klingt hier ähnlich zittrig wie Ober-MUSE Matt Bellamy, auch weil er ähnlich weite Melodiebögen strikt. Der Endpart des Tracks ist schlichtweg grandios. Natürlich lassen sich die Herren nicht lange bitten, einen Longtrack zu verzapfen, und zwar zum Schluss mit „Infinite Fire“. Anfänglich eine leichte AOR-Schote, verwandelt sich die Komposition in ein fast cineastisches Epos mit immens variantenreichem Gitarrenspiel und überzeugenden Melodien, die andere nicht auf zwei Alben verbraten könnten. Dass der lange Instrumentalpart einmal mehr beeindruckt und dennoch ein schlüssiges Ganzes entsteht, versteht sich mit Hinblick auf die Protagonisten von selbst. Neal Morse könnte gern häufiger singen.

Insgesamt mutet die Kombination von sachten und kompakten Stücken und immer stichhaltigem Instrumental-Schwergewicht hier und dort konstruiert an, doch insgesamt gesehen darf man dieses Experiment als gelungen bezeichnen. Welche Halbwertszeit diese Band besitzt, steht abzuwarten, doch schon jetzt sind FLYING COLURS gerade für den gottesfürchtigen Morse mithin das Glaubhafteste Erzeugnis seit langem, TRANSATLANTIC hin oder her.

FAZIT: FLYING COLORS gefallen per se Freunden der ehemaligen und immer-noch-Betätigungsfelder der Mitglieder, dürften jedoch auch neue Hörerkreise zwischen Pop und moderner Rockmusik ansprechen. Was in diesem Feld anderswo an Handwerkskunst und Gefühlsdusel geboten wird, kann dieser Band nicht annähernd die Stirn bieten.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 5615x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Blue Ocean
  • Shoulda Coulda Woulda
  • Kayla
  • The Storm
  • Forever In A Daze
  • Love Is What I'm Waiting For
  • Everything Changes
  • Better Than Walking Away
  • All Falls Down
  • Fool In My Heart
  • Infinite Fire

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
jörch
gepostet am: 23.03.2012

wunderbar. superband. Grandiose Hooks. Steve Morse von einem anderen Stern ( Kayla,Inifite Fire).Das beste Album das mir seit langem untergekommen ist.
Mirko
gepostet am: 13.04.2012

Ist mir im Moment viel zu poppig und seicht. Vielleicht sollte ich weniger Endzeit Black Metal hören. *gg*
Thomas
gepostet am: 09.05.2013

User-Wertung:
12 Punkte

Klasse Scheibe: da kann ich nicht meckern; einfach Musik, die gefällt, auf technisch höchstem Niveau
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Wer anderen eine ___ gräbt, fällt selbst hinein.

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!